Die Elternbegleitung und -beratung

In der Beratung mit Eltern von Kindern die von Behinderung bedroht bzw. beeinträchtigt sind bieten wir Hilfestellung und Begleitung in der Planung und Durchführung von Behördengängen; Erziehungs- und Förderungshilfe mit den Kindern; sowie die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den zuständigen Erziehern, Lehrern, Therapeuten, Ärzten, und Anderen an. Dies findet dann im persönlichen Umfeld der Familie zu Hause oder bei der interdisziplinären Zusammenarbeit in den Besprechungsräumen der jeweiligen Kindertagesstätte, der Schule, dem Jugendamt oder dem Sozialhilfeträger der Region Hannover statt.

„Die Dinge sind nicht so, wie sie sind.
Sie sind immer das, was man aus ihnen macht.“
Mies van der Rohe

Aufgrund seiner ressourcenorientierten und selbststärkenden Herangehensweise ist der systemische – lösungsorientierte Beratungsansatz eine ideale Erweiterung unseres heilpädagogischen Handelns.


Die heilpädagogische Diagnostik

Eine diagnostische Einschätzung ist die Grundlage einer verantwortungsvollen Förderung und der Zugangsweg zu der subjektiven Erlebniswelt des Kindes im Sinne der heilpädagogischen Maxime von Moor:

„Erst verstehen, dann erziehen.“
                         
Zuerst geht es darum, das Kind in seinem „So – geworden – Sein“  verstehen zu wollen und aus dieser verstehenden Haltung heraus die gesamte Lebenssituation des Kindes zu betrachten (in Oy/Sagi 2011, S. 91).

Die heilpädagogische Diagnostik ist Ausgangspunkt, wenn sich die Eltern, ErzieherInnen oder LehrerInnen für eine heilpädagogische Förderung mit uns als HeilpädagogInnnen entscheiden. Hier bieten wir das Begleiten, des zu fördernden Kindes, in seiner jeweiligen Lebenssituation an. Einschränken möchten wir uns nicht, es besteht immer zusätzlich die Möglichkeit in den dafür geeigneten Institutionen ein heilpädagogisches Angebot mit mehreren Kindern zu leisten.


Da der Bedarf einer heilpädagogischen Förderung individuell über die Diagnostik festgelegt wird ist es schwer den zeitlichen Rahmen festzulegen. Um aber grob eine Vorstellung zu gewinnen welcher zeitliche Rahmen üblich ist, beziehe ich mich auf die heilpädagogische Fachliteratur in der die Angabe gemacht wird, dass eine zielführende Frühförderung in der Regel mindestens 6 Monate und maximal 1 Jahr stattfinden sollte. Eine zielführende heilpädagogische Familienhilfe sollte mindestens 1 bis 3 Jahre stattfinden.
Folgende Diagnostikinstrumente stehen uns hierbei zur Verfügung:

  •     Bildsprache des Kindes
  •     Diagnostische Einschätzskalen (DES) nach Karlheinz Barth
  •     EBD 6-72 Mon.
  •     Spieldiagnostik in der Heilpädagogik
  •     ET 6-6 r
  •     HAWIK IV
  •     HAWIVA, IDS, K-ABC, SON-R 2 1/2 - 7
  •     SETK 3-5
  •     Projektive Tests
  •     Biografische Anamnese
  •     LRS und Dyskalkulie
  •     FEW I und FEW II

Die Heilpädagogische Spieltherapie

Es gibt nichts Wunderbareres und Unbegreiflicheres und nichts,
was uns fremder wird und
gründlicher verloren geht,
als die Seele des spielenden Kindes.
Hermann Hesse

Die Sprache des Kindes, ist das Spiel!

Die Heilpädagogische Spieltherapie ist ein kindertherapeutisches Verfahren, das auf dem Hintergrund des personzentrierten Ansatzes von Carl Rogers Kindern und Jugendlichen zu vermehrter Selbstanpassung unter Zuhilfenahme des Spiels verhelfen soll. Dabei realisieren wir, in einer helfenden Beziehung zu einem Kind, folgende drei Grundhaltungen:

    1.    Akzeptieren, Anteilnahme, Wertschätzung des Kindes;
    2.    Echtheit, Unverfälschtheit, Transparenz, durch den Helfer;
    3.    Empathisches, einfühlendes Verstehen des Kindes.

Diese drei Grundhaltungen müssen um folgende weitere Kompetenzen in der Arbeit mit Kindern erweitert werden:
die Bereitschaft zum Mitspielen, die Herstellung eines angemessenen Angebotes in Form von Spielmaterialien, sowie das sich Einbringen des Helfers in das Spiel des Kindes. Das Spieltherapiekonzept geht von der Annahme aus, dass es bei hinreichender, kontrollierter Verwirklichung dieser Haltungen und Kompetenzen der helfenden Fachkraft zu Erlebens- und Verhaltensänderungen des Kindes kommen wird. Ziel ist es, das Kind zu vermehrter Anpassung an die eigenen Möglichkeiten im sozialen Kontext zu führen.


Die Frühförderung

Eine heilpädagogische Übungsbehandlung ist Hilfe zur Selbsthilfe.

Unsere Aufgabe als HeilpädagogInnnen ist es, die Einmaligkeit des betroffenen Kindes zu entdecken und die Planung der Hilfe seiner Persönlichkeitsentfaltung zunehmend an zu passen.
Das fortwährende überprüfen unseres Handelns und unseres Menschenbildes ist die Voraussetzung für das Gelingen einer heilpädagogischen Übungsbehandlung.

„Ich spüre, sehe und höre dich – unverwechselbar – nur dich. Du bist jetzt mein Mittelpunkt. Ich möchte zunehmend wahrnehmen und erkennen, was du bevorzugst – ablehnst – von mir erwartest an gemeinsamem Erleben, an Hilfestellung, an Impulsen und Rücknahme.“

Clara Maria von Oy

Die Heilpädagogische Familienhilfe

Wir verstehen die Heilpädagogische Familienhilfe als eine erweiterte Maßnahme der Erziehungshilfe in unserer Heilpädagogischen Praxis. Die HPFH macht es sich zur Aufgabe, Kinder und ihre Eltern mit originälem Verhalten zu begleiten, zu unterstützen und Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.
Das bedeutet:

  •     Eine speziell auf die Familie zugeschnittene Beratung.
  •     Hilfestellung bei Erziehungsfragen und bei der Entwicklung einer veränderten Erziehungsform der Kinder.
  •     Anregungen zur (Entwicklungs-) Förderung.
  •     Eine Konflikt- und Krisenbearbeitung.
  •     Hilfe bei der Familienorganisation und Alltagsbewältigung.
  •     Information über behinderungsspezifische Hilfen und Entlastungsmöglichkeiten für die Familie zu gewährleisten.
  •     Die Förderung von Kontakten im Umfeld.
  •     Die Unterstützung durch Zusammenarbeit mit Ämtern und anderen beteiligten Institutionen.


Eine Familie mit einem entwicklungsauffälligen Kind bzw. Jugendlichen ist oft stark belastet. Eltern und Geschwister müssen sich mit vielen Fragen auseinander setzen:

  •     Was bedeutet die Auffälligkeit, Behinderung, Krankheit?
  •     Wie verändert sie unsere Familie?
  •     Was bedeutet das für unsere Partnerschaft?
  •     Wer kümmert sich um mich als Geschwisterkind?
  •     Wie erziehe ich ein Kind mit dieser Entwicklungsauffälligkeit/Behinderung?
  •     Schaffen wir das?
  •     Woher bekommen wir Hilfe?
  •     Welche Zukunft hat unser Kind?